Münzerturm Hall in Tirol | Tiroler Unterland | © Hall-Wattens Tourismus
Das Neue Landhaus ist der größte noch bestehende NS-Bau in Tirol. In den Jahren 1938/39 als Sitz für Parteidienststellen errichtet, diente es nach dem Zweiten Weltkrieg als Verwaltungssitz der französischen Militärregierung. 1955 zog die Tiroler Landesregierung in das Gebäude ein. Die NS-Hintergründe wurden verleugnet und verdrängt. Erst in der jüngsten Vergangenheit übernimmt das Land seine erinnerungskulturelle Verantwortung und diskutiert den Umgang mit dem baulichen Erbe.
2019 gab die Tiroler Landesregierung im gemeinsamen Interesse mit dem Tiroler Landtag den Auftrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des Gebäudes. Eine Expertenkommission legte einen Maßnahmenkatalog für wissensbezogene, erinnerungspolitische und künstlerische Maßnahmen im Umgang mit dem NS-Erbe vor. Die Publikation „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ wurde der Öffentlichkeit im November 2021 präsentiert. Sie erläutert die Bau-, Nutzungs- und Bedeutungsgeschichte des Gebäudes in umfassender Weise und bildet die Grundlage für eine von Oktober 2023 bis Anfang Mai 2024 öffentlich zugängliche Ausstellung.
Die Ausstellung wird begleitet durch Führungen und Vermittlungsangebote für Jugendliche und Erwachsene. Ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Diskussionsrunden widmet sich weiteren Themen der NS-Zeit in Tirol.
Die Galerie der Landeshauptleute im Landhaus (1. und 2. Stock) kann im Rahmen der Ausstellungszeiten besichtigt werden (täglich von 9 bis 17 Uhr, ausgenommen an Sonn- und Feiertagen).
Anlässlich des Welttags der Fremdenführer am 24.2.2024 wird die Ausstellung von Fachpersonal begleitet.
Das Befreiungsdenkmal (Landhausplatz) und die neben dem Tor angebrachte Informationstafel am Osteingang des Landhauses (Wilhelm-Greil-Straße) können jederzeit besucht werden.
Eine Anmeldung ist für den Besuch der Ausstellung am 24.2.2024 nicht erforderlich.